Blattspanner II

Ein Blogeintrag zum Einfluss der Klammerposition beim Blattspannen.

Zwei Saxophonisten treffen sich. Worüber sprechen sie? Sie sprechen über Saxblätter und Mundstücke und suchen nach neuen Infos zum einzigartigen, persönlichen Sound. Welche Blätter passen zu welchen Mundstücken, nimm ich französisch geschnittene Blätter oder amerikanische. Sie verhandeln Bahnlängen, Mundstücköffnungen und Kammergrössen. Ein unendliches Diskussionsfeld tut sich auf. Ich werde das Thema Klammerposition aufgreifen.

Dieser Eintrag ist gedacht als Fortsetzung zum Beitrag "Schwingverhalten eines Biegebalkens an einer Kante". Dort demonstriere ich an einem Biegebalken die Verschiebung der Resonanzfrequenz je nach Klammerposition.

In diesem Beitrag untersuche ich die Auswirkung verschiedener Klammerpositionen auf die Resonanz eines echten Saxophonblattes. Die Versuchsanordnung ist die Gleiche wie im Biegbalkenversuch aber statt des Alluminiumstabes setze ich ein Tenorsaxophonblatt in Schwingung. Ein Elektromagnet treibt zwei Supermagnetscheibchen mit einem Sägezahnton an. Die Position der Magnetscheiben ist so gewählt, dass das Blatt mit 104 Hz schwingt. Dies ist ein klingendes As der tiefste Ton des Tenorsaxophons.

Versuchsübersicht ohne Frequenzgenerator

Um die Resonanzfrequenz optisch sichtbar zu machen, lenke ich einen Laserpointerstrahl über einen kleinen Spiegel auf der oberen Magnetscheibe auf einen Karton. Resonanzen zeigen sich mit einem Strich auf dem Panel. Die Frequenzverschiebung verlängert und verkürzt den abgebildeten Laserstrahl.

Frequenzmessung, Magnetscheiben und Laserstrahl

Nachfolgend die Versuchsreihe

Klammerposition Resonanzfrequenz
|----|---- 104 Hz Normal bespannt
--|------- 104 Hz Mittig bespannt einfach
|-|------- 104 Hz Doppelbespannung am Schaftende
|--------- 104 Hz Einfach bespannt am Schaftene

Der verwendete Frequenzgenerator

Es zeigte sich, dass anders als im Versuch Biegebalken I kein Einfluss besteht zwischen dem Bespannen und der Resonanz. In einem zweiten Versuch platzierte ich die Treibermagnete so, dass eine Resonanzfrequenz bei 170 Hz entstand. Das Ergebnis blieb gleich. Die Spannposition beeinflusste die Resonanzfrequenz nicht!

Die Schwingverhalten des Aluminiumstabes und des Saxblättchen sind doch sehr unterschiedlich. Der Alluminiumstab ist ein Meter lang und lässt sich über die ganze Länge biegen. Das Saxblättchen dagegen ist auf der Schaftseite sehr stabil und schwingt vor allem an der Blattspitze. Das mag der Grund sein für die unterschiedlichen Ergebnisse. Wie es aussieht kann ein Diskussionspunkt zwischen den Saxophonisten gestrichen werden. Das Bespannen des Blättchens scheint keinen Einfluss auf das Schwingverhalten des Blattes zu haben.